Essener Philharmoniker
Essener Philharmoniker
Sinfoniekonzert V

Alpen­sinfonie

Termin
Donnerstag 11. Dezember 2025
Freitag 12. Dezember 2025
Hinweise
19:00 Konzerteinführung

Bitte beachten Sie Abo-Spezial für Festplatz-Abonnent*innen am Dienstag, den 09.12.2025, ab 18:00 Uhr.
Sopran
Sarah Wegener
Essener Philharmoniker
Dirigent
Andrea Sanguineti
Richard Strauss
"Vier letzte Lieder" für Sopran und Orchester, AV 150
Richard Strauss
"Eine Alpensinfonie", op. 64
Tondichtung für großes Orchester

Beschreibung

"Ist dies etwa der Tod?" lautet der letzte Vers in Eichendorffs "Abendrot", dem ersten der "Vier letzten Lieder" von Richard Strauss, und setzt den Ton für diesen gefühlvollen und transparent instrumentierten Liedzyklus, der sich mit dem Tod auseinandersetzt und die Traumata der Nachkriegszeit widerspiegelt. Die "Vier letzten Lieder" nach Texten von Hesse und Eichendorff wurden posthum 1950 unter Wilhelm Furtwängler uraufgeführt und gehören zu den meistgespielten der Gattung. Ein Strauss-Klassiker ergänzt das Programm: Im Winter 1914/1915 komponiert, gilt die einsätzige, einstündige, mit einem gigantischen Orchester besetzte und vorbildhaft instrumentierte "Alpensinfonie" als Paradebeispiel der naturalistischen Klangmalerei und gleichzeitig als Liebeserklärung des passionierten Bergsteigers Strauss an die bayerischen Alpen.
Weitere Informationen
In seiner idyllisch gelegenen Villa in Garmisch vollendete Richard Strauss im Winter 1914/1915 ein Projekt, das er circa 12 Jahre zuvor begonnen hatte: seine „Alpensinfonie“. So lädt uns der Komponist zu einer gemeinsamen Bergwanderung ein. Er führt uns sogar durch die verschiedenen Stationen, indem er die Wanderroute durch Zwischenüberschriften in der Partitur und ein ziemlich detailliertes Programm bestimmt. Es sind daher keine Sätze, sondern Szenen, die Strauss beschreibt, oder szenenartige Situationen und dramatische Ereignisse. Der Stimmungswechsel bzw. der Übergang von einem Abschnitt zum nächsten bleibt aber so nahtlos und geschmeidig, dass er meistens kaum wahrnehmbar ist. Eigene Erlebnisse müssen sicherlich eine Rolle gespielt haben: Eine ähnlich abenteuerliche Bergtour von Murnau auf den 1800 Meter hohen Heimgarten unternahm Strauss 1879 als 15-Jähriger. Strauss vermittelt den Eindruck, der imaginäre Wanderer sei allein auf der Welt, in einer völlig reinen, von den Menschen unerreichbaren und unberührten Landschaft. Um die Jahrhundertwende war diese naturmystische und -philosophische Anschauung bzw. die Rückkehr in die Natur und gleichzeitig die Zurückweisung des hektischen Alltags etwas, das die Künstler*innen der Zeit – vor allem Gustav Mahler, der immer wieder seine Inspiration in der Natur fand – oft beschäftigte. So sind nicht nur abstrakte Klanglandschaften in dieser Partitur zu finden, sondern auch konkrete Geräusche wie Vogelgezwitscher und Wasserfälle. Um diese Pluralität und Vielfältigkeit der Naturidylle zu schildern, benötigt er ein breites Instrumentarium: Neben dem „üblichen“, aber in diesem Fall besonders reichen Orchesterapparat werden noch Orgel, Celesta, Glockenspiel und Tamtam eingesetzt, während Kuhglocken, Wind- und Donnermaschinen zur realistischen Naturschilderung dienen. Mahler hatte bereits mit seiner Achten fünf Jahre zuvor alle Grenzen der Gattung gesprengt, was die orchestralen Dimensionen betrifft, und Strauss folgt diesem Muster. Die mit einem gigantischen Orchester besetzte und vorbildhaft instrumentierte „Alpensinfonie“ ist mit einer Aufführungsdauer von ca. 50 Minuten die längste Tondichtung des Komponisten, der sie 1915 in Berlin zur Uraufführung brachte.

„Ist dies etwa der Tod?“ lautet der letzte Vers in Joseph von Eichendorffs „Im Abendrot“ aus den „Vier letzten Liedern“ von Richard Strauss, und setzt den Ton für diesen transparent instrumentierten Liedzyklus, der sich mit dem Tod bzw. dem Abschied auseinandersetzt und die Traumata der Nachkriegszeit widerspiegelt. Ähnlich wie Mahler, der sich am Ende seines Lebens dem Orchesterlied widmete („Das Lied von der Erde“), ergriff der 83-jährige Strauss die Chance, über die Bedeutung des Todes zu reflektieren und sich auf diesem orchestralen Weg zu äußern, gleichzeitig auf seine reiche Opernkarriere zurückblickend und sich auf seinen unfehlbaren Umgang mit der Singstimme vertrauend. Diese Lieder nach Dichtung von Hesse und Eichendorff strahlen die Gelassenheit und das Selbstvertrauen eines alten, weisen Komponisten aus, dessen nachdenklicher Ton sich in diesem Schwanengesang bestens entfaltet.
Gefördert vom Freundeskreis Theater und Philharmonie Essen e. V.