Sinfoniekonzert VIII · Festival DOPPELBILDNISSE
her:voice
Komponistinnenfestival
Werke von Alma Mahler, Anna Clyne, Charlotte Sohy, Jorma Panula, Kaija Saariaho
Konzert im Rahmen des Festivals "DOPPELBILDNISSE. Alma Mahler-Werfel im Spiegel der Wiener Moderne"
Termin
Donnerstag 20. März 2025
Freitag 21. März 2025
Freitag 21. März 2025
Hinweise
19:00 Konzerteinführung
Krankheitsbedingt musste Yi-Chen Lin ihren Auftritt kurzfristig absagen. An ihrer Stelle wird Katharina Müllner das Dirigat übernehmen.
Das Konzert wird am 21. März live von WDR3 übertragen.
Krankheitsbedingt musste Yi-Chen Lin ihren Auftritt kurzfristig absagen. An ihrer Stelle wird Katharina Müllner das Dirigat übernehmen.
Das Konzert wird am 21. März live von WDR3 übertragen.
Mezzosopran
Essener Philharmoniker
Dirigentin
Moderation
Susanne Herzog
Anna Clyne
"Color Field" für Orchester
Alma Mahler
Fünf Lieder
(bearbeitet von Jorma Panula für Alt und Orchester)
(bearbeitet von Jorma Panula für Alt und Orchester)
Kaija Saariaho
"Ciel d'hiver" für Orchester
Charlotte Sohy
Sinfonie cis-Moll, op. 10 "La grande guerre"
Beschreibung
Im Rahmen des diesjährigen Komponistinnenfestivals "her:voice" liegt der thematische Schwerpunkt auf dem Schaffen Alma Mahlers, deren "Fünf Lieder" in diesem Sinfoniekonzert VIII in der Orchesterversion von Jorma Panula erklingen. War Alma von Ehemann Gustav in ihrer kompositorischen Tätigkeit angeblich eingeschränkt, so musste Charlotte Sohy unter dem Männernamen Charles ihre Werke veröffentlichen, damit sie überhaupt eine Aufführungschance bekamen. Den Wunsch nach Frieden und Brüderlichkeit drückte sie in dieser spätromantischen Sinfonie aus, die sie im Ersten Weltkrieg begann. Zwei zeitgenössische Stücke ergänzen das Programm: der "Winterhimmel" der mehrfach preisgekrönten finnischen Komponistin Kaija Saariaho und "Color Field" (Farbenfeld) von Anna Clyne. Inspiriert von einem Gemälde von Mark Rothko und seiner Farbkombination komponierte die Britin Anna Clyne dieses Orchesterstück und beabsichtigte somit eine möglichst synästhetische Erfahrung.
Alma, die bekannteste Komponistin des heutigen Programms – bekannt allerdings nicht zwangsläufig durch ihre kompositorische Tätigkeit, sondern vor allem durch ihre Ehen und Affären mit den größten Künstlern der Zeit, unter anderem Gustav Mahler, Walter Gropius, Franz Werfel, Oskar Kokoschka und Alexander Zemlinsky. Tochter des Landschaftsmalers Emil Schindler und der Hamburger Operettensängerin Anna Bergen, bekam Alma Kompositions- und Klavierunterricht bei Josef Labor und Alexander Zemlinsky und schon früh zeigte sie ihre Begabung in beiden Bereichen. Zemlinsky, ein strenger Lehrer aber auch großer Verehrer Almas, ermutigte sie, ihren Weg über den Dilettantismus hinaus zu schlagen und nicht nur Lieder, Klavier- und Kammermusikstücke, sondern auch umfangreichere Instrumental- und Vokalkompositionen zu schreiben – sogar eine Oper. Doch ihre Partituren sind verschollen und von den wahrscheinlich ca. 50 Liedern sind nur wenige überliefert worden. Gustav sorgte selbst dafür, dass die Lieder seiner Frau veröffentlicht werden – u. a. die Fünf Lieder, die Alma in den Jahren 1900- 1901 zu Gedichten von Rilke, Heine, Dehmel, Hartleben und Falke komponiert hatte und in denen der Einfluss Zemlinskys evident ist.
Ob „femme fatale“, Muse, Kunstförderin oder Ikone der Wiener Moderne – besondere Facetten Alma Mahler-Werfels, Aspekte ihrer kontroversen Persönlichkeit und Reflektionen über die schillernde Welt ihrer Zeit bringt das institutionsübergreifende Kooperationsprojekt „DOPPELBILDNISSE. Alma Mahler-Werfel im Spiegel der Wiener Moderne“ in den Fokus, das bis Juni 2025 dauert (weitere Infos unter www.doppelbildnisse.de).
Eine Zeitgenossin Alma Mahlers war Charlotte Sohy, deren Sinfonie „Grande guerre“ auf dem Programm steht. Sohys ehemaliger Lehrer Vincent d’Indy war derjenige, der ihr empfahl, ihre Fähigkeiten als Komponistin mit einer Sinfonie unter Beweis zu stellen. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 begann siemit dem ersten Satz, ihr Mann Marcel ging an die Front. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Familie vier Kinder. Während sie den zweiten Satz schrieb, erfuhr sie, dass ihr Mann im Krieg gefallen sei – eine Woche später wurde er lebendig aufgefunden. Nach drei Jahren war die „Symphonie en Ut dièse mineur“ (Sinfonie cis-Moll), wie es auf dem Manuskript steht, vollendet, doch das Werk musste circa 100 Jahre auf seine Uraufführung warten: Erst 2019 sorgte die brasilianisch-israelische Dirigentin Debora Waldman dafür, dass diese Sinfonie das Licht der Welt in einem Konzert in Besançon erblickte.
Zwei zeitgenössische Kompositionen ergänzen das Programm. Anna Clynes Colorfield und Kaija Saariahos „Ciel d’ hiver“. Anna Clyne erzählt zu ihrem Werk: „Während ich mich mit der Komposition von Musik beschäftigte, die Farben hervorruft, dachte ich über Synästhesie nach, ein Wahrnehmungsphänomen, bei dem eine Person Töne, Tonhöhen und Klangzentren hört und dann bestimmte Farben sieht und umgekehrt. Skrjabin beispielsweise assoziierte bestimmte Tonhöhen mit bestimmten Farben, die ich als tonale Zentren für die drei Sätze dieses Stücks übernommen habe: Gelb = D, Rot = C, Orange = G. Jeder Satz von „Color Field“ verwebt Elemente aus dem Leben von Melanie Sabelhaus, für die die Musik schon immer im Haus war. „Yellow“ (Gelb) evoziert eine dunstige Wärme und enthält eine traditionelle serbische Melodie, die zunächst als sehr langsame Basslinie zu hören ist und dann in der Mitte des Satzes in den Streichern und Bläsern auftaucht. In „Red“ (Rot) lodert das Feuer mit kühnen perkussiven Mustern und beschwingten Linien auf. In „Orange“ wird die Musik still und atmet, um dann wieder zu eskalieren und Elemente von Gelb und Rot zu Orange – der Signaturfarbe von Melanie Sabelhaus – zu vereinen.“
„Orion“ ist nicht nur ein bekanntes Sternbild. „Orion“ heißt ein 2002 entstandenes Orchesterstück von Kaija Saariaho, bestehend aus drei Sätzen: „Memento mori“, „Winterhimmel“ und „Jäger“. Für das Pariser Théâtre du Châtelet entstand „Ciel d’ hiver“ – eigentlich der zweite Satz aus dem oben genannten Triptychon des Himmeljägers. Saariaho revidierte den „Winterhimmel“ 2013 für ein etwas kleineres Orchester, gab ihm einen französischen Titel, und das circa 11-minütige Stück wurde 2014 vom Orchestre Lamoureux uraufgeführt.
Alma, die bekannteste Komponistin des heutigen Programms – bekannt allerdings nicht zwangsläufig durch ihre kompositorische Tätigkeit, sondern vor allem durch ihre Ehen und Affären mit den größten Künstlern der Zeit, unter anderem Gustav Mahler, Walter Gropius, Franz Werfel, Oskar Kokoschka und Alexander Zemlinsky. Tochter des Landschaftsmalers Emil Schindler und der Hamburger Operettensängerin Anna Bergen, bekam Alma Kompositions- und Klavierunterricht bei Josef Labor und Alexander Zemlinsky und schon früh zeigte sie ihre Begabung in beiden Bereichen. Zemlinsky, ein strenger Lehrer aber auch großer Verehrer Almas, ermutigte sie, ihren Weg über den Dilettantismus hinaus zu schlagen und nicht nur Lieder, Klavier- und Kammermusikstücke, sondern auch umfangreichere Instrumental- und Vokalkompositionen zu schreiben – sogar eine Oper. Doch ihre Partituren sind verschollen und von den wahrscheinlich ca. 50 Liedern sind nur wenige überliefert worden. Gustav sorgte selbst dafür, dass die Lieder seiner Frau veröffentlicht werden – u. a. die Fünf Lieder, die Alma in den Jahren 1900- 1901 zu Gedichten von Rilke, Heine, Dehmel, Hartleben und Falke komponiert hatte und in denen der Einfluss Zemlinskys evident ist.
Ob „femme fatale“, Muse, Kunstförderin oder Ikone der Wiener Moderne – besondere Facetten Alma Mahler-Werfels, Aspekte ihrer kontroversen Persönlichkeit und Reflektionen über die schillernde Welt ihrer Zeit bringt das institutionsübergreifende Kooperationsprojekt „DOPPELBILDNISSE. Alma Mahler-Werfel im Spiegel der Wiener Moderne“ in den Fokus, das bis Juni 2025 dauert (weitere Infos unter www.doppelbildnisse.de).
Eine Zeitgenossin Alma Mahlers war Charlotte Sohy, deren Sinfonie „Grande guerre“ auf dem Programm steht. Sohys ehemaliger Lehrer Vincent d’Indy war derjenige, der ihr empfahl, ihre Fähigkeiten als Komponistin mit einer Sinfonie unter Beweis zu stellen. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 begann siemit dem ersten Satz, ihr Mann Marcel ging an die Front. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Familie vier Kinder. Während sie den zweiten Satz schrieb, erfuhr sie, dass ihr Mann im Krieg gefallen sei – eine Woche später wurde er lebendig aufgefunden. Nach drei Jahren war die „Symphonie en Ut dièse mineur“ (Sinfonie cis-Moll), wie es auf dem Manuskript steht, vollendet, doch das Werk musste circa 100 Jahre auf seine Uraufführung warten: Erst 2019 sorgte die brasilianisch-israelische Dirigentin Debora Waldman dafür, dass diese Sinfonie das Licht der Welt in einem Konzert in Besançon erblickte.
Zwei zeitgenössische Kompositionen ergänzen das Programm. Anna Clynes Colorfield und Kaija Saariahos „Ciel d’ hiver“. Anna Clyne erzählt zu ihrem Werk: „Während ich mich mit der Komposition von Musik beschäftigte, die Farben hervorruft, dachte ich über Synästhesie nach, ein Wahrnehmungsphänomen, bei dem eine Person Töne, Tonhöhen und Klangzentren hört und dann bestimmte Farben sieht und umgekehrt. Skrjabin beispielsweise assoziierte bestimmte Tonhöhen mit bestimmten Farben, die ich als tonale Zentren für die drei Sätze dieses Stücks übernommen habe: Gelb = D, Rot = C, Orange = G. Jeder Satz von „Color Field“ verwebt Elemente aus dem Leben von Melanie Sabelhaus, für die die Musik schon immer im Haus war. „Yellow“ (Gelb) evoziert eine dunstige Wärme und enthält eine traditionelle serbische Melodie, die zunächst als sehr langsame Basslinie zu hören ist und dann in der Mitte des Satzes in den Streichern und Bläsern auftaucht. In „Red“ (Rot) lodert das Feuer mit kühnen perkussiven Mustern und beschwingten Linien auf. In „Orange“ wird die Musik still und atmet, um dann wieder zu eskalieren und Elemente von Gelb und Rot zu Orange – der Signaturfarbe von Melanie Sabelhaus – zu vereinen.“
„Orion“ ist nicht nur ein bekanntes Sternbild. „Orion“ heißt ein 2002 entstandenes Orchesterstück von Kaija Saariaho, bestehend aus drei Sätzen: „Memento mori“, „Winterhimmel“ und „Jäger“. Für das Pariser Théâtre du Châtelet entstand „Ciel d’ hiver“ – eigentlich der zweite Satz aus dem oben genannten Triptychon des Himmeljägers. Saariaho revidierte den „Winterhimmel“ 2013 für ein etwas kleineres Orchester, gab ihm einen französischen Titel, und das circa 11-minütige Stück wurde 2014 vom Orchestre Lamoureux uraufgeführt.