Essener Philharmoniker
Essener Philharmoniker
Sinfoniekonzert X · Festival DOPPELBILDNISSE

Mendels­sohn Violin­konzert

Werke von Alexander von Zemlinsky, Anton Webern, Felix Mendelssohn Bartholdy
Termin
Donnerstag 8. Mai 2025
Freitag 9. Mai 2025
Hinweise
19:00 Konzerteinführung
Violine
Liza Ferschtman
Essener Philharmoniker
Dirigent
Axel Kober
Anton Webern
"Im Sommerwind"
Felix Mendelssohn Bartholdy
Konzert e-Moll für Violine und Orchester, op. 64
Alexander von Zemlinsky
"Die Seejungfrau" - Fantasie für großes Orchester

Beschreibung

"Sommerwind" bläst im zehnten Sinfoniekonzert der Essener Philharmoniker. Betitelt wurde diese frühe, an Mahler oder Strauss orientierte Komposition Anton Weberns von 1904 nach dem gleichnamigen Gedicht von Bruno Wille - und fast genauso naturschwärmerisch wie das Gedicht klingt diese "Idylle für großes Orchester". Ähnlich idyllisch und fast impressionistisch gefärbt, überrascht Zemlinskys ein Jahr zuvor komponierte "Seejungfrau" mit ihrer Erzählkraft und poetischer Stimmung. Zemlinskys kompositorisches Schaffen wurde erst spät erforscht, eher als Lehrer - u. a. Alma Mahlers und Erich Wolfgang Korngolds - und Dirigent hatte er zu Lebzeiten Erfolg. Zudem steht Mendelssohns berühmtes Violinkonzert auf dem Programm - das letzte konzertante Werk des Komponisten und eines der meistgespielten der Gattung.
Auszug aus dem Programmheft
„Im Sommerwind“ wurde vom gleichnamigen, 1895 entstandenen und 1901 veröffentlichten Gedicht von Bruno Wille inspiriert. Dort heißt es: Weißt Du, sinnende Seele, was selig macht?/ Unendliche Ruhe! […]/ Friede, Friede/ Im Lerchenliede,/ In Windeswogen, /In Ährenwogen! Fast genauso naturschwärmerisch wie das Gedicht klingt das zwölfminütige „Idyll für Orchester“. „Ruhig bewegt“ heißt die Anweisung auf der Partitur und das Stück fängt – analog zum Wagnerschen „Rheingold“ – mit tiefen Kontrabässen und mit leisen, langen Tönen an, die sich in den Streichern breit machen. Weberns kühne Chromatik mischt sich mit spätromantischen Harmonien und einem Hauch Impressionismus, im Zuge dessen die einzelnen Holzinstrumente Wasser- und Windspiele, flimmernde Lichter und Naturgeräusche imitieren. Kompositorische Frühreife, detaillierte Arbeit, filigrane Tongewebe, präzise Organisation und Struktur sind in diesem Jugendwerk ersichtlich. Webern selbst durfte eine Aufführung seines sommerlichen „Idylls“ nicht erleben. „Im Sommerwind“ wurde erst 1962 vom Philadelphia Orchestra zur Eröffnung des ersten Internationalen Webern Festivals uraufgeführt.

Alexander Zemlinsky schrieb seine sinfonische Dichtung „Die Seejungfrau“ nach dem 1837 veröffentlichten Märchen von Hans Christian Andersen. Doch in diesem Stück steckt auch eine gewisse Programmatik, die in der Biografie Zemlinskys wurzelt: Vergeblich träumt die Seejungfrau von ihrem Prinzen im berühmten Märchen, vergeblich suchte der Komponist Befreiung von seinem Liebeskummer wegen Alma Schindler. Das erfolglose Liebeswerben Zemlinskys um seine Muse spiegelt sich in dieser farbenfrohen, lyrischen, spätromantisch orientierten Fantasie für Orchester wider, in der das Fantastische und das Reale sich mischen: „Am ersten Morgen, nachdem er mit einer andern verheiratet ist, wird dein Herz brechen“. Diese Prophezeiung der Meerhexe traf nicht nur für die unglückliche Wassernixe zu, sondern auch für Zemlinsky selbst. Dass er sich mit der Seejungfrau in diesem Sinne identifizierte, war wahrscheinlich ein Grund für die Auswahl des Sujets. Auf alle Fälle bieten die autobiographischen Züge hier den Rahmen und dienen zur Kontextualisierung dieser ohnehin wirksamen Komposition. Die Uraufführung fand 1905 in Wien statt und auf dem Programm stand außerdem Schönbergs Komposition „Pelleas und Melisande“, die im Gegensatz zur „Seejungfrau“ eher kalt aufgenommen wurde. Zemlinskys kompositorisches Schaffen zwischen Romantik und Avantgarde wurde in der Tat erst spät erforscht, viele Werke galten als verschollen und erleben gerade eine Renaissance.

Das e-Moll Violinkonzert des „Wunderkindes“ Felix Mendelssohn Bartholdy galt schon bei seiner Entstehung als der wichtigste Beitrag zur Gattung seit Beethoven. Angeregt wurde die Genese des Violinkonzerts von Ferdinand David (1810-1873), Konzertmeister des legendären Gewandhausorchesters, den Mendelssohn aus Berlin kannte und nach Leipzig holte und der wiederum Schüler Louis Spohrs war. Abgeschlossen war das Stück erst im Herbst 1844. Nach Einstudierung des Endprodukts schrieb Ferdinand David an Mendelssohn: „Dein Violin Conzert ist herrlich, 1000 mal besser als alles was wir armen Geiger zusammenstoppeln.“ In Frankfurt unterwegs, durfte Mendelssohn die Uraufführung im März 1845 in Leipzig mit David als Solisten nicht erleben. Aber selbst dann war die Komposition noch nicht vollendet: Auch nach der Uraufführung nahmen Mendelssohn und David notwendige Änderungen vor. Bei der Ausarbeitung der Violinstimme, was Fingersatz, Artikulation und Bogenstriche betraf, wirkte David wesentlich mit. Bereits damals war die Qualität dieses Violinkonzertes unbestritten. Das Konzert war laut der zeitgenössischen Kritik ein sofortiger Erfolg: „[…] ein wahrer Balsam auf die alltäglichen ohr-zerreißenden Flickwerke unserer Virtuosen.“ Zu Recht gilt es heute als Paradestück für viele Interpret*innen.

Termine und Tickets

https://www.theater-essen.de/ Theater und Philharmonie Essen Opernplatz 10, 45128 Essen
Essener Philharmoniker
Freitag
09.05.2025
19:30 - 21:30
19:30 - 21:30
Alfried Krupp Saal
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19:00 Konzerteinführung

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